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Yoel – gekonnt gekocht statt gerappt

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Yoel - gekonnt gekocht statt gerappt


"Nancy führt uns in ihr bescheidenes Haus, das für einfache Verhältnisse typisch ist für Havanna: ein kleiner Garten, ein schmales, längsförmiges einstöckiges Haus, in dem die kleinen Zimmer hintereinander liegen und ineinander übergehen. Am Rande Havannas, im Distrikt Arroyo Naranjo, lebt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn Yoel und dessen Frau Yanet. Hund Pirata döst auf der Veranda, hebt kurz den Kopf (eigentlich ist er ein Wachhund), bekommt von Nancy aber ein Zeichen, „alles in Ordnung“, und schläft weiter. Inzwischen kommt Yoel um die Ecke geflitzt, stellt sich uns kurz, aber herzlich vor, und seine dunklen, wachen Augen signalisieren: „Okay, lasst uns anfangen."

 
Y oel eilt in die kleine Küche, die direkt an das kleine Wohnzimmer anschließt. Darin ein kleines Sofa neben einem kleinen Tisch mit einem kleinen Fernseher, gegenüber der Esstisch für drei Personen, an der Wand hängt ein Foto mit der jungen Nancy und dem kleinen Yoel auf dem Schoß, am Boden sorgen ein paar Santería-Devotionalien für den Schutz der Götter. Yoel trägt die für junge Kubaner hippe, sehr kurze Frisur mit einem gekonnten Schnittmuster, dazu T-Shirt über den dünnen Pulli, kurze Hose über der langen Hose, modische rote Turnschuhe. Man vermutet ihn eher in einem der zwei berühmten Casas de la Música in Havannas Stadtteil Vedado oder Miramar, wie er zu coolen Reggaeton- oder Cubbaton-Klängen, der kubanischen Variante des Hiphop, tanzt oder gar mit seiner eigenen Band auftritt. Doch nichts dergleichen. Yoel ist seit fünf Jahren Koch im Paladar bzw. Restaurant La Casa in Vedado, ausgebildet in der Federación de Asociaciones Culinarias de la República de Cuba, Ciudad de La Habana, wie die Urkunde, die uns Nancy stolz zeigt, verrät.

Und in einem Paladar, in dem der 30-jährige jeden zweiten Tag 15 bis 17 Stunden kocht, darf man keine Zeit verlieren. Also wird der Fisch schon mal schnell geschuppt und in reichlich Öl und Knoblauch eingelegt. Die Messer geschärft, das Fleisch zerschnibbelt und reichlich mit Gewürzen bedeckt. „Schreibt ihr auch alles mit? Prima.“



Die ganze Geschichte von Yoel findet Ihr in der Live-Reportage und im Buch...