Gerade mal drei Tische stehen darin, die große Tür zur kleinen Veranda lässt die Gäste auf das Meer blicken, alles ist liebevoll mit allerlei Meeresdekorationen geschmückt, Fotos hängen an der Wand, im Hintergrund läuft schöner kubanischer Bolero, als wir uns umschauen spielt gerade Bacalao con pan, Kabeljau mit Brot. Doch Iskra schränkt sogleich ein: „Nein nein, wir sind kein Paladar, auch kein Restaurant. Es ist unser Zuhause, das wir unseren Gästen öffnen.“ Und das ist nicht nur symbolisch gemeint, es ist wirklich ihr Zuhause. Wir sitzen an einem der Tische und damit quasi im ehemaligen Ess- und Wohnzimmer, die Küche ist die Küche des Hauses, geblieben ist noch das Schlafzimmer im hinteren Teil. Julio heißt das Restaurant. Denn Julio wohnt schon seit über dreißig Jahren hier, er hat das kleine Haus von seiner Tante geerbt.
Dass Julio aber mal in der Küche eines eigenen kleinen Restaurants stehen und nicht nur für die Familie kochen würde, ahnte er indes nicht. Ein Satz, eingerahmt an der Wand hängend, verrät den Hintergrund. Ein Freund hat ihn mal gesagt: „Julio, man weiß nicht, ob du ein kochender Chirurg bist oder ein operierender Koch!“